Augenmuskeloperation –
mehr als nur eine kosmetische Korrektur

07.09.2022
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Eine Augenmuskeloperation, oft auch Schieloperation genannt, ist ein Routineeingriff in der Augenheilkunde. Das Ziel eines solchen Eingriffes ist es allem voran, die Augenmuskeln wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Anderseits ist nicht zu vergessen, dass durch die Korrektur der Augenstellung auch anderweitige Probleme behoben werden. Tritt ein Schielen auf und werden dadurch Doppelbilder wahrgenommen, ist je nach Alter des Kindes das Gehirn nicht mehr in der Lage, dieses zweite Bild zu unterdrücken. Die störenden Doppelbilder können im Alltag eine Gefahr darstellen.

Infolgedessen ist es umso wichtiger, mithilfe einer Schieloperation die Augen wieder gerade zu richten und dieses störende Doppelbild zu eliminieren. Wenn die Augen bei einem Kind von Geburt an intakt waren, hat das Gehirn in der Regel eine gute Zusammenarbeit der Augen aufbauen und erlernen können. Tritt nun im Verlauf der ersten Kinderjahre plötzlich ein Schielen auf, kann dies die Zusammenarbeit der Augen gefährden und im schlimmsten Fall zum Verlust des Stereosehens führen. Auch wenn das Kind allenfalls keine Doppelbilder wahrnimmt, ist in einem solchen Fall eine zeitnahe Augenmuskeloperation angebracht, um den Verlust des Stereosehens zu verhindern. Auch bei Kindern, welche bereits seit frühster Kindheit schielen, ist je nach Situation eine Schieloperation angebracht. Hier steht allerdings nicht die Förderung der Zusammenarbeit der Augen im Vordergrund, sondern die psychologische Belastung.

Leider ist es so, dass Menschen mit einer Augenfehlstellung vom Gegenüber oft als weniger sympathisch oder sogar als «böse» eingestuft werden.

Schielende Kinder werden anders wahrgenommen

Professor Mojon, ein Schweizer Strabologe, führte einst ein Experiment durch und hat dabei Spannendes herausgefunden. Er hat kleinen Kindern jeweils Fotos von schielenden und nichtschielenden Kindern vorgehalten und gefragt, welches Kind sie an ihre Geburtstagsfeier einladen würden. Dabei stellte sich heraus, dass «kleine Schieler» seltener von Gleichaltrigen eingeladen werden. Und dass eine Fehlstellung der Augen als grösserer Makel angesehen wird wie Akne und Zahnlücken. Ob und wann eine Schiel-OP durchgeführt werden muss, wird anhand von verschiedenen Kriterien beurteilt. Einerseits ist hier der medizinische Aspekt von Bedeutung. Stellt sich heraus, dass bei einem plötzlich schielenden Kind die Zusammenarbeit der Augen gefährdet ist oder die Wahrnehmung von Doppelbildern eine Gefahr darstellt, ist ein Eingriff angebracht. Anderseits ist der Zeitpunkt einer Operation abhängig vom Wohlbefinden des Patienten und seinem Umfeld.

Der Ablauf einer Schieloperation

Jedes Auge ist mit sechs Augenmuskeln ausgestattet. Diese Muskeln sind für die verschiedenen Augenbewegungen zuständig. Wenn ein Schielen vorliegt, sind die Augenmuskeln in ein Ungleichgewicht geraten. Vor einer Schieloperation führt die Orthoptistin zusammen mit dem Operateur fundierte Messungen durch und bestimmt die Grösse des Schielwinkels. Daraufhin wird der Patient, respektive seine Eltern, über den genauen Ablauf der Operation aufgeklärt und die möglichen Risiken werden aufgezeigt. Eine Augenmuskeloperation wird unter Vollnarkose durchgeführt und die Augen bleiben während des gesamten Eingriffs – entgegegen dem, was man ab und zu zu Ohren bekommt – in den Augenhöhlen.

Beim Eingriff werden die Augen mithilfe von geeigneten Instrumenten so gerichtet, dass der Operateur den Muskelansatz erreichen kann. Zum Wiedererreichen des Augengleichgewichts können die Muskeln entweder gefaltet werden, sodass sie eine verstärkende Kraft erfahren. Oder wenn ein Muskel abgeschwächt werden muss, kann der Muskel z.B. von der Ansatzstelle abgetrennt und an einem anderen Ort weiter hinten angenäht werden. Welcher Muskel auf welche Weise angegangen wird, hängt von der Schielform und von der Schielwinkelgrösse ab. Je nach Grösse des vorliegenden Schielwinkels und der Form des Schielens wird an einem oder beiden Augen ein oder mehrere Muskel(n) operiert.

Diese Augenmuskeloperation findet in aller Regel ambulant statt. Das heisst, der Patient kommt am Tag der Operation in die Klinik / ins Augenzentrum und kann nach der Operation, sobald er wach ist und sich genügend fit fühlt, wieder nach Hause gehen. Augenrötungen und leichte Schmerzen nach einem solchen Eingriff sind ganz normal. Die ersten paar Tage nach dem Eingriff wird der Patient krankgeschrieben, da er Erholung braucht. In den ersten Wochen nach der Operation wird von Sport abgeraten, da ein Schlag aufs Auge oder ein Sturz schwerwiegende Komplikationen mit sich bringen könnte. Zudem wird auch vom Baden und Schwimmen abgeraten, da die Infektionsgefahr – solange die Wunden noch nicht gänzlich verheilt sind – erhöht ist. Sobald sich die Fäden an den Augenmuskeln gelöst haben, die Schwellung abgenommen hat und die Rötungen vorüber sind, ist von dem Eingriff nichts mehr zu sehen. Im Optimalfall wird bereits nach der ersten Operation ein Parallelstand der Augen erreicht. Es kann vorkommen – vor allem wenn ein Schielwinkel relativ gross ist –, dass etwas später eine zweite Operation notwendig ist.

Alternative zur Schieloperation

Bei gewissen Schielformen im Kindesalter kommt zum Wiedererreichen des Gleichtgewichts der Augen auch ein Eingriff mittels Botulinumtoxin in Frage. Hierbei wird eine kleine Menge an Botox in einen oder mehre Muskeln gespritzt. Das Ziel hierbei ist es, das Schielen zu verringern und im besten Falle komplett zu beseitigen.

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