Augenliderkrankungen

08.09.2022
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Das Augenlid schützt unsere Augen vor Umwelteinflüssen. Mit Hilfe der Tränenflüssigkeit hält es die Augen sauber und feucht. Erkrankungen der Lider führen zu einem eingeschränkten Sehvermögen und einer verminderten Augenfunktion. Man unterscheidet dabei verschiedene Krankheitserscheinungen.

Lidrandentzündungen (Blepharitis)

Verkrustete, gerötete und brennende Augen sind erste Anzeichen für eine Lidrandentzündung. Die Ursachen sind verstopfte Talgdrüsen auf der Innenseite des Augenlids, die durch eine Überproduktion von Fett oder durch eine Infektion verursacht werden. Betroffene leiden oft an trockenen Augen, da der schützende Augenfilm destabilisiert wird. Zur Diagnose untersucht der/die Spezialist/in die Lidinnenseite, die Hornhaut und nimmt einen Abstrich am Lidrand. In erster Linie helfen antibakterielle Salben und eine gute Augenhygiene gegen eine Lidrandentzündung.

Trockenes Auge

Die Benetzungsstörung, die eintritt, weil zu wenig Tränenflüssigkeit vorhanden ist, verursacht trockene Augen. Hierbei ist der Tränenfilm, der das Auge schützt, unterbrochen und kann keine Feuchtigkeit mehr speichern. Dies führt dazu, dass das Auge trocken und gereizt ist, zusätzlich kann das Blinzeln unangenehm sein. Beim Arbeiten vor Smartphones und Computern blinzeln wir wesentlich weniger als während anderen Beschäftigungen, was zu trockenen, brennenden und schmerzenden Augen führt; man nennt dieses Phänomen auch digitale Trockenheit. Zudem können Kontaktlinsen, trockene Raumluft und Augenverletzungen die Tränenflüssigkeit beschädigen. Die Diagnose wird mittels Interferometrie erstellt. Hierbei wird ein konzentrierter Lichtstrahl in das Auge geleitet, um die Vorder- und Rückseite des Auges und seine Tränenfilm-Qualität zu untersuchen. Künstliche Tränen, befeuchtende Augentropfen oder Salben können die Symptome lindern.

Gerstenkorn/Hagelkorn

Diese kornartigen Pickel können in jedem Alter auftreten. Sie werden als unangenehm empfunden, weil sie die Augenoberfläche irritieren können. Sie verursachen jedoch selten Schmerzen und der Eiter geht nach ca. einer Woche von selbst weg. Gerstenkörner entstehen aufgrund einer Staphylokokken-Infektion (Bakterien), weshalb nur der Arzt/die Ärztin eine Diagnose (meist mittels Schaltlampe) erstellen kann. Hagelkörner entstehen langsamer und sind auch etwas hartnäckiger als Gerstenkörner, denn manchmal bilden sie sich nicht von selbst zurück. Aus einem Gerstenkorn kann ein Hagelkorn werden und daraus kann sich wiederum eine Lid- oder Augenhöhlenentzündung entwickeln. Kommt es zur Augenlidinfektion, so werden Blutuntersuchungen und Abstriche benötigt.

Erschlaffung der Oberlidhaut (Dermatochalasis)

Mit dem Alter erschlafft das Gewebe der Augenpartie. Dies ist Teil des natürlichen Alterungsprozesses, wobei das Bindegewebe dünner oder dicker werden kann und das Lid dadurch stärker hervortreten lässt. Es entstehen sogenannte „Schlupflider“ und aufgedunsene Tränensäcke. Das Lid scheint durch die Fettablagerungen und Gewebeüberschüsse geschwollen. Das überlappende Gewebe kann so weit ins Auge hängen, dass die Sehfähigkeit eingeschränkt wird. Mit einem präzisen ästhetischen Eingriff kann der Hautüberschuss entfernt werden, was nicht nur die Sehfähigkeit wiederherstellt, sondern auch ästhetische Probleme behebt.

Entropium und Ektropium erworbene Lidfehlstellung

Fehlstellungen der Augenlider, bei dem das nach innen gestülpte Augenlid “Entropium” und das nach aussen gestülpte Lid als “Ektropium” bezeichnet wird, sind schmerzhaft. Am häufigsten ist das Unterlid betroffen. Die Hauptursachen sind eine altersbedingte Veränderung der Ringmuskulatur des Augenlids. Die Diagnose ist meist schon mit blossem Auge möglich, für eine definitive Diagnosestellung wir eine Schaltlampenuntersuchung durchgeführt. Wenn Augentropfen und Salben keine Abhilfe mehr verschaffen, wird eine Operation an der Augenmuskulatur notwendig. Dies ist ein Routineeingriff und wird unter Lokalanästhesie durchgeführt.

Herabhängendes Oberlid (Ptosis)

Das herabhängende Lid schränkt die Lidspalte ein und vermindert dadurch die Sehfähigkeit. Hierbei kann es sich um eine leichte Asymmetrie oder aber auch um ein komplett herabhängendes Lid handeln. Eine Ptosis kann genetisch bedingt sein. Jedoch kann auch das langjährige Tragen von Kontaktlinsen begünstigend sein. Eine Augenuntersuchung (sog. Simpson-Test), bei dem Sie für ca. eine Minute nach oben blicken, während der/die Spezialist/in Ihre Augen beobachtet, gibt Aufschluss über mögliche Ursachen der Ptosis. Meist handelt es sich um eine Erschlaffung des Lidhebermuskels oder um eine Nervenlähmung, die bspw. durch einen Schlaganfall verursacht wurde. Je nach Ursache muss die Behandlung angepasst werden. Hautüberschüsse werden abgeschnitten oder der Lidhebermuskel wird gekürzt.

Lidtumore

Geschwülste in der Augenpartie werden Lidtumore genannt. Sie können gutartig (Warzen oder Fettablagerungen) oder bösartig sein und auf dem Ober- oder/und Unterlid auftreten. Basaliome sind bösartige Tumore, die meist ab dem 70. Lebensjahr auftreten. Sie wuchern, aber streuen zum Glück nur extrem selten und können ohne viel Gewebeverlust operativ entfernt werden. Zur Diagnosestellung wird das Gewebe am Lid sorgfältig untersucht, eine kleine Gewebeprobe klärt über die Art des Tumors auf. Es ist wichtig, dass Sie Farb- und Formveränderungen im Augenbereich immer sofort von einem/er Spezialist/in untersuchen lassen, damit die Therapie schnellstmöglich und effizient gestartet werden kann.

Gesichtslähmung

Die Ursachen für eine Gesichtslähmung sind vielfältig. Tumore, beschädigte Nerven, Infektionen, Traumen oder entzündliche Ödeme der Nerven können verschiedene Gesichtspartien lähmen. Weitere Erkrankungen wie Herpes-Simplex-Virus, Borreliose und Sarkoidose oder Entzündungen im Ohr können die Nerven angreifen und so eine Lähmung hervorrufen. Zudem haben Forschungen ergeben, dass hoher Blutdruck und Diabetes nicht selten auch unsere Nerven im Gesicht beeinträchtigen können. Kritische Ereignisse wie eine Hirnblutung, ein Hirntumor oder Schlaganfall können ebenfalls plötzliche Lähmungen verursachen. Weil die Ursachen so vielfältig sind und potenziell gefährlich sein können, ist es äusserst wichtig, bei den ersten Anzeichen sofort einen/e Arzt/Ärztin aufzusuchen.

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