Rot-Grün-Schwäche und
andere Farbschwächen

08.09.2022
  1. Start
  2. Wissenwertes
  3. Rot-Grün-Schwäche und andere Farbschwächen

Wer Farben nicht gut unterscheiden kann, hat eine Farbsehschwäche. In der Umgangssprache wird oft von Farbenblindheit gesprochen. Nicht jeder Mensch nimmt Farben gleich intensiv wahr. Doch was steckt dahinter? Wie erkennen wir Farben und weshalb sind Farben nicht für alle Personen gleich intensiv wahrnehmbar?

Wir haben auf der Netzhaut unserer Augen verschiedene Sinneszellen, sogenannte Stäbchen und Zapfen. Sie ermöglichen uns die Erkennung und Unterscheidung von Farben. Während die Stäbchen uns Hell und Dunkel unterscheiden lassen, helfen die Zapfen, Farben zu erkennen. Es gibt drei unterschiedliche Typen von Zapfen, welche auf die unterschiedlichen Wellenlängen des Lichts reagieren. Das Licht regt sie an und wandelt den Reiz in elektrische Impulse um. Die Impulse gelangen ins Hirn und melden uns die Farbe. Trifft langwelliges Licht auf die Zapfen, sehen wir Rot, bei mittelwelligem Grün und bei kurzwelligem Blau. Alle anderen Farben ergeben sich aus der Mischung – im Idealfall.

Nicht alle Menschen können Farben gleich gut erkennen. Bei einer Veränderung von einem oder mehreren der drei Zapfen-Typen entsteht eine Schwäche. Betroffene können gewisse Farben weniger gut unterscheiden. Von einer Farbenblindheit wird in der Medizin erst gesprochen, wenn Farben gar nicht voneinander unterschieden werden können. Der gebräuchliche Ausdruck «farbenblind» ist deshalb in den meisten Fällen nicht korrekt.

Die Farbsehschwäche ist in vielen Fällen auf eine genetische Veranlagung zurückzuführen, betroffen sind rund 9 Prozent der Männer und weniger als 1 Prozent der Frauen.

Erworbene Farbsehschwächen sind seltener, können aber durch gewisse Augenerkrankungen wie den Grauen Star hervorgerufen werden. Wenn jemand plötzlich eine Veränderung in der Farbwahrnehmung bemerkt, empfiehlt sich unbedingt eine augenärztliche Abklärung. Sind bei plötzlichem Auftreten der Schwäche toxische Einflüsse, ein Medikament oder eine Erkrankung der Grund, kann dies wie auch die Einschränkung des Farbsehens – wie beispielsweise beim Grauen Star durch eine Kunstlinse – behandelt werden.

Angeborene Farbsehstörungen hingegen sind harmlos und keine Krankheit. Bei Kindern bemerken Eltern das Problem häufig nicht selbst, meist werden dann Lehrpersonen darauf aufmerksam.

Zur Diagnose einer Farbsehschwäche werden Tests mittels Farbtafeln durchgeführt, darauf abgebildet sind Kreise. Manche sind farbig, andere gräulich eingefärbt. Die farbigen Kreise ergeben gesamthaft eine Zahl oder Form, welche der Patient erkennen muss. Für Menschen mit Farbsehstörung sind diese nicht sichtbar. Eine angeborene Farbsehschwäche ist zwar nicht behandelbar, Betroffene brauchen aber weder eine Therapie, noch ist mit grossen Einschränkungen im Alltag zu rechnen. Selbst mit der häufig auftretenden Rot-Grün-Schwäche kann der Führerschein erlangt und die meisten Berufe erlernt werden. Ausserdem gibt es spezielle Brillen und Kontaktlinsen, welche einen Teil des Lichtspektrums herausfiltern, den Kontrast erhöhen und dadurch helfen, Farben einfacher zu unterscheiden.

This site is registered on wpml.org as a development site.